EM endet mit gemischten Gefühlen

20.08.2024 - Den Haag

In Den Haag haben sich die diesjährigen Beachvolleyball-Europameister herauskristallisiert, nachdem bei den Herren ein Überraschungsduo den Titel geholt und zwei Beach-Veteranen sich verabschiedet hatten.

Im Herrenwettbewerb schaffte es ein unerwartetes Duo von der Reserveliste bis ganz nach oben auf das Podium. Das lettische Duo Plavins/Fokerots, das nur aufgrund von kurzfristigen Absagen am Turnier teilnehmen konnte, nahm zum ersten Mal gemeinsam an einer Europameisterschaft teil. Plavins, der 20 Jahre älter ist als Fokerots, ist dreimaliger Olympiateilnehmer und hat 2012 in London die Bronzemedaille gewonnen. Auch Fokerots hat trotz seines jungen Alters von 19 Jahren schon einige beeindruckende Erfolge vorzuweisen, darunter einen U19-Weltmeistertitel sowie U18- und U20-Europameistertitel.

Die Letten, die erst seit einem Jahr als Team antreten, schlugen das deutsche Spitzenduo Ehlers/Wickler in einem spannenden Dreisatz-Match (17-21, 22-20, 15-5). Für das deutsche Duo ist es die zweite Silbermedaille auf internationaler Ebene in Folge, denn auch bei den Olympischen Spielen in Paris belegten sie einen beeindruckenden zweiten Platz.

Im Spiel um die Bronzemedaille besiegte das niederländische Heimduo van de Velde/Immers die italienischen Publikumslieblinge Cottafava/Nicolai nach drei Sätzen (21-17, 17-21, 16-14). Beide Duos waren auch gerade erst bei den Olympischen Spielen in Paris angetreten, wo sie jeweils den neunten Platz belegten.

Zwei österreichische Duos, die bei den Europameisterschaften den neunten Platz belegten, sind Hörl/Horst und das Interimsduo Hammarberg/Waller. Letzteres bildete sich eigens für diese Veranstaltung, da im Juni Wallers ehemaliger Partner Ermacora bereits das Ende seiner Karriere bekannt gab.

Pablo Herrera, sechsfacher Olympiasieger und Silbermedaillengewinner von Athen 2004, spielte sein letztes großes internationales Turnier in der niederländischen Stadt. Der Spanier, der bei den diesjährigen Europameisterschaften nach einer Viertelfinalniederlage gegen Cottafava/Nicolai auf dem fünften Platz landete, hatte zuvor bereits zwei Europameistertitel errungen: einen 2005 mit Raul Mesa und den anderen 2013 mit seinem heutigen langjährigen Partner Adrian Gavira. In den mehr als 20 Jahren seiner Karriere hat er unzähligen Beach-Fans auf der ganzen Welt Gänsehaut bereitet, so auch in Wien, wo er und Gavira zuletzt im Juli beim A1 Beach Pro antraten.

Auch der niederländische Heimspieler Robert Meeuwsen verabschiedete sich vom Profisport. Er hat seit 2011 mit Alexander Brouwer zusammengespielt - ob Brouwer mit einem neuen Partner weitermacht oder ebenfalls aufhört, ist noch nicht klar. Die beiden waren schon früh ein Duo, das auf sich aufmerksam machte. Spätestens ihr Triumph bei den Weltmeisterschaften 2013 in Stare Jablonki katapultierte sie auf die große Bühne des Sports, und seitdem haben sie eine äußerst erfolgreiche Karriere hinter sich, bei der sie auch eine Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio holten. Nicht nur in ihrer Heimat, sondern auch international wurden sie von vielen Fans gefeiert. In Wien haben sie zuletzt bei den Europameisterschaften 2023 für Gänsehaut gesorgt.

Deutschlands Top-Damen-Duo Müller/Tillmann stand nach dem Gewinn der Goldmedaille beim A1 Beach Pro Vienna erneut ganz oben auf dem Siegertreppchen. Sie waren heiß auf eine weitere Medaille und lieferten sich ein hartes Match gegen die Italienerinnen Gottardi/Menegatti, das sie in zwei Sätzen (17-21, 18-21) für sich entschieden. Für Müller/Tilmann ist es die erste EM-Medaille als Team, obwohl Tillmann 2020 mit ihrer damaligen Partnerin Kim Behrens bereits die Silbermedaille gewonnen hatte.

Die Bronzemedaille ging an das Schweizer Power-Duo Esmée/Zoé, das gegen die Litauerinnen Paulikiene/Raupelyte keine Gnade walten ließ und sie in zwei Sätzen (20-22, 14-21) besiegte. Damit haben sich die Schweizerinnen im Vergleich zum letzten Jahr, als sie bei der Europameisterschaft in Wien einen respektablen fünften Platz belegten, noch einmal gesteigert.

Auch das österreichische Spitzenduo Klinger/Klinger konnte sich im Vergleich zum letzten Jahr, wo sie den siebzehnten Platz belegten, deutlich verbessern. Nachdem sie bereits beim Elite16-Turnier in Wien im Juli dieses Jahres einen Karrierehöhepunkt erreicht hatten, belegten sie bei den diesjährigen Europameisterschaften ebenfalls einen Top-Ten-Platz.